Dienstag, 1. Januar 2019

Servus Neujahr!

2019 wird ein Jahr der erneuten Anläufe - in jeglicher Hinsicht! ... Nun war es endlich soweit, nach einem Jahr Planung und Vorfreude. Wer hätte mit diesem Ausgang gerechnet!?
Am 30.12. waren die Taschen und das Auto gepackt - auf zum Projekt #tutzingerhütte. Ich hatte mich für die Nächte 'drumherum' in einem kleinen süßen Hostel in Kochel eingebucht.
Da ja Janine und Axel leider nicht mitkommen konnten, bezog ich das 6-Betttimmer alleine. Obwohl, alleine bin ich nicht gewesen. Die erste Nacht teilte ich mir das Zimmer mit einer Mutti und ihrer 18-jährigen Tochter sowie 3 Romänen. Die beiden Mädels waren an allen 3 Tagen bei der 4-Schanzen-Tournee in Garmisch. Sie meinten, dass man in Garmisch für 3 Nächte zu zweit wohl an die 1.000 € bezahlt hätte. Im Gegensatz zu 23 € p.N. in diesem Hostel eine interessante Hotelier-Marge...
Der Wetterdienst meldete Regen-/Schneefall für den 31.12. - ich war trotzdem positiv gestimmt. Am Abend kehrte ich in die benachbarten "Kochler Stuben" ein und machte es mir mit meinem Buch gemütlich. Der Service und das Essen waren echt super und ich kam mit dem Kellner ins Gespräch und ich glaube ich hielt ihn vom Arbeiten ab. Als ich mich verabschiedete, meinte ich, dass ich bestimmt am 01.01. noch einmal zum Abendessen wiederkomme. "Leider haben wir da geschlossen, aber wenn Du magst, ich wohne um die Ecke und koch uns was." Sehr schön. Das ist natürlich viel besser, als im Restaurant alleine zu essen und ein cooler Jahresauftakt.
Die erste Nacht war laut. Wie eine Horde Kinder im Ferienlager knallten Türen und im Gastraum nebenan feierten die Inhaber bis nachts 2 Uhr einen 70. Geburtstag... als es dann mal ruhig wurde, fing einer der Romänen im Zimmer an zu "sägen"...
Nach dem Frühstück war der Rucksack gepackt. Nicht so schön war der Umstand, dass sich seit der Nacht ein Dauerregen breit machte. Na ja - "wir sind ja nicht aus Zucker" und ich hatte die Regekombi an. Also ging es los...
Auf dem steilen Weg nach oben traf ich noch eine Truppe von Jungs mit (wahrscheinlich) ihrem Vater, die waren gut fit und zogen rasch an mir vorbei. Je höher ich kam, desto mehr verwandelte sich der Regen in Schnee und ich stapfte zum Schluss in der schönsten Schneelandschaft. Nur leider war es auch mega glatt und tief und so langsam machte ich mir Sorgen darum, wie es wohl wird, wenn ich da wieder runter muss. Da ahnte ich noch nicht, dass das die kleinste Sorge war...
Am ersten Gipfelkreuz auf rund 1.400 Meter traf ich auf den einen Wanderer von der Truppe wieder. Er fragte mich, wo ich denn bei diesem Wetter hin will. Als ich ihm von meinem Vorhaben berichtete, meinte er "na da haste Dir ja was vorgenommen". Er meinte, der Weg ab jetzt wäre nicht gespurt und wenn ich mir nicht sicher bin, dann soll ich zurückkommen und hier links abbiegen. Er verbringt die Nacht mit Kollgen auf einer kleinen Hütte in der Nähe. "Da bekommst einen Tee." Ich hab nicht wirklich verstanden was er meint. "Mach vorsichtig!" Ich bedankte mich und wünschte ihm einen guten Rutsch.
Dann trennten sich unsere Wege und ich betrat den Weg, den ich allenfalls nur erahnen bzw. aus meiner Erinnerung vom letzten Sommer abrufen konnte. Hier war, zumindest heute, noch niemand entlang gegangen. Der Schnee wurde immer tiefer und allmählich begriff ich, was er meinte. Mir kam nach ca. 500m ein Langläufer entgegen. Ich scherzte noch, dass ich seine Ski jetzt auch gut gebrauchen könnte. Denn das Stapfen in diesem hohen Schnee war mehr als anstrengend. Langsam wurde es immer tiefer, ich verlor ständig den Halt. Ich überlegte zurückzugehen, aber dachte mir, "ach komm, so schlimm ist es doch nicht" - aber es wurde schlimmer. Zum Schluss sank ich bis zum Becken ein - und da hab ich schon so lange Beine...
Ich hatte schon die FMEA-Analyse-Tabelle (FehlerSuche & EintrittsWahrscheinlichkeit) vor meinen Augen. Nur war es für Präventionsmaßnahmen leider zu spät. Mein CRM hatte sich bei dieser Tour nicht bezahlt gemacht. Wobei der größte Fehler hier mein Unterschätzen dieser Situation war.
Ich schaute auf die Uhr, es war bereits 12 Uhr. Selbst wenn der Weg besser würde, würde ich es wahrscheinlich nicht mehr im Hellen schaffen und mir graute vor dem Westabstieg, bei dem der Wanderer von vorhin auch schon Lawinengefahr monierte. Meine Alarmglocken schrillten und ich entschied mich kurzerhand zur Umkehr. So eine Sch...!!!! Hatte mich so auf die Hütte gefreut. Aber mein Leben war mir lieber.
Zum Glück hatte ich das Hostel für 3 Nächte gebucht und hatte somit eine Ersatzbleibe. Dort wieder angekommen war das Erstaunen groß. Aber als dann Einheimische nicht so recht glauben konnten, dass da oben sooo viel Schnee liegt, spürte ich dann doch ein wenig Erleichterung über den Ärger, dass dieses Projekt ins "Schnee"Wasser fiel.
Nun stand der Silvesterabend an und ich wusste regelrecht nicht wohin mit mir... Als die Anni mit ihrer Tochter vom Skispringen wiederkamen, unterhielten wir uns eine Weile und stellten fest, dass wir beide keine Pläne hatten und suchten uns einen Gasthof, der Gäste ohne Anmeldung empfing. Dort saßen wir zusammen bis kurz vor 0 Uhr. Ich hatte mir zwischenzeitlich überlegt, an einem Aussichtspunkt auf den Serpentinen zwischen Kochel und Urfeld das Feuerwerk zu sehen - wir hatten unter uns den See und konnten ganz weit ins Flachland schauen und ein Meer an Feuerwerken betrachten... Sogar der Himmel klarte auf und die Sterne waren zusehen...
Ich dachte bei mir, wer weiß für was es gut war, dass es anders kam, als geplant. Eines stand schon einmal fest, so ein Feuerwerk wäre von der Hütte aus nicht zu sehen gewesen.
Bei dem vielen Schnee ist es für mich noch surreal, dass ich nächste Woche schon bei mehr als 25°C am Strand sitze... #vivalarevolución


#youknow

Frühstück



Orterer-Alm auf 1.085m

...ich konnte schon die "Aschenbrödel-Melodie" hören, aber es kam kein Prinz mit weißem Schimmel ums 'Tanneneck' ...


mein erstes Silvester mit fremden Leuten #gefälltmir

Harri aus der Kochler Stuben


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