Freitag, 25. Januar 2019

Epilog

I'm back in life - i'm online again... man mag ja meinen, die Dinger sind einem an der Hand festgewachsen, aber auch diese Theorie ist ein Mysterium. Die Szene läuft immer und immer wieder in meinem Kopf ab - ich entscheide mich im Taxi hinten Platz zu nehmen, in der einen Hand mein Handy, in der anderen meinen Rucksack. Ich habe das Telefon kurz auf dem Rücksitz abgelegt und beim Aussteigen, war ich so mit meinem Rucksack beschäftigt, dass ich nicht bemerkte, dass es da noch auf der Rückbank lag. Ich bezahlte den Taxifahrer und er verschwand. Im Flughafengebäude bemerkte ich dann, als ich es aus meiner Jackentasche herausholen wollte, dass es nicht mehr da war. Und sofort war mir klar - scheiße, es liegt noch im Taxi. Schnell raus aus dem Gebäude, denn vielleicht steht der ja noch irgendwo herum und sucht nach den nächsten Fahrgästen. Leider ein Irrtum, er war weg. Ich schnappte mir den nächsten Taxifahrer und berichtete ihm von den Geschehnissen. Er teilte mir mit, dass die Taxifahrer an den Departure-Hallen eigentlich immer nur zwischen den Terminals hin und her fahren, sodass der irgendwo auftauchen müsste. Wir gingen und fuhren alle Taxis, die wir an den Terminals 1 und 2 sehen konnten, ab  -  aber nichts. Er blieb verschwunden und mit ihm mein Telefon. Ich fühlte innerlich keine Panik oder Angst, ich spürte nicht einmal ein Gefühl des Ärgers. Ich stand wohl ziemlich neben mir. Dennoch verspürte ich das absolut dringende Bedürfnis umgehend nach Hause zu fliegen. Im Flughafengebäude steuerte ich das Air-Canada-Office an. Ein Mitarbeiter am Infoschalter teilte mir mit "Du kannst es probieren und an der Tür klopfen, aber die Büros (der Airlines) sind immer nur ein paar Stunden am Tag besetzt, je nachdem wann denen ihre Flüge gehen." Ich hatte Glück und es war jemand da. Leider ging erst am nächsten Morgen der nächste Flug und der war eh schon überbucht. Dann steuerte ich das nächste besetzte Büro an - es war die russische Airline Aeroflot. Zuvor hatte ich noch nie von denen gehört und mit den Russen zu fliegen, muss ich gestehen, wäre nicht meine erste Wahl gewesen, aber in der "Not" hätte ich sogar 11 h ein Huhn auf dem Schoß ertragen...
Die Dame buchte mir ein Ticket und meinte zu mir "Sie müssen das aber jetzt bar bezahlen. Wir können hier keine Kreditkarten o.ä. annehmen."  Whaaaaaaat!?!? Ich bin hier am International Airport und muss meinen Flug bar bezahlen!? - Hilft nix -  Also rannte ich zum nächsten ATM, die gab es ja zum Glück reichlich. Ich hab es ja fast schon geahnt und nun war es bestätigt. Mit der Karte gibt es hier auf Kuba, genauso wie bei uns, ein Tageslimit und das lag bei 500 CUC (ca. 441 €).
Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass ich meinem Bankberater den Tag zuvor noch schreiben wollte, dass in puncto Geld abheben alles gut funktioniert und ich die 2. VISA-Karte nicht brauche - wird seinen Grund gehabt haben diese Nachricht doch nicht abzuschicken.
Denn nun kam sie doch noch zum Einsatz und ich hob die restlichen CUC für den Flugpreis ab.
Wenigstens brauchte ich für den Transit in Moscow kein VISA.
Endlich im Gate wurde ich langsam etwas ruhiger - noch gut 2h bis Abflug. Erst einmal einen starken Kaffee - obwohl mir eher nach einem Schnaps zumute war - den Gedanken verwarf ich jedoch schnell wieder - ich brauchte einen klaren Kopf.
An einem freien Tisch in einem Café nahm ich neben einer jungen Frau Platz. Ich fragte Sie, ob Sie mit Ihrem Telefon, welches direkt vor ihr lag, Netz hat und sie bejahte. Sie bot mir an, eine SMS zu schreiben und ich schrieb an meine Eltern, dass ich mein Handy verloren habe, die Airline und die jeweiligen Flug-Nummern, damit sie sich keine Sorgen machen mussten. Anne, Yoga-Lehrerin aus Californien, und ich kamen ins Gespräch und sie fragte mich, ob sie die Nachricht behalten darf, da ihr Freund wohl auch Deutsch spricht und sie meine Story 'to crazy to tell' fand.
Nun musste ich noch meine Geldscheine loswerden, denn es ist verboten CUC aus Kuba auszuführen. Noch schnell ein paar Mitbringsel eingesammelt und das restliche Geld habe ich einer Toilettenfrau in die Hand gedrückt - dachte mir die kann das dringender gebrauchen als ein MA in den Shops...
Ich muss sagen, ich bin von der Airline echt begeistert - mega ruhiger Flug, super softe Landungen, wirklich gutes Essen und guter Service. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass mir irgendeine "Flugbuchungsvergleichswebsite" diese Airline angeboten hätte. In Moscow gelandet war ich wie in einer anderen Welt. Man fragt sich manchmal wie solche Flughäfen die Anforderungen der Airlines standhalten. Ich bin mir unsicher ob Kuba den Begriff ISO schon einmal gehört hat...
Im Flug von Moscow nach Frankfurt saß ich neben zwei Jungs, mit denen ich ins Gespräch kam. Es war ein Vater mit seinem Sohn. Die beiden waren auf Familienbesuch in Russland. Sie hatten eigentlich auch einen ganz anderen Flug gebucht und diesen aber verpasst. Auch so eine unfassbare Story. Alle die glauben, dass das Flugzeug eher auf verspätete Fluggäste am Gate wartet, als das Gepäck wieder aus dem Flugzeugbauch zu holen - lasst euch sagen: dies ist ebenso ein Mysterium. Denn die beiden waren nur 3 Minuten zu spät am Gate und man hat sie nicht mehr mitfliegen lassen. Sie mussten ewig lange auf das aufgegebene Gepäck warten und einen neuen Flug zum vollen Preis buchen.
Die Zeit im Flieger verging buchstäblich wie im Flug und wir quasselten über alles Mögliche. Mir ist noch in Erinnerung geblieben, dass ich mich die meiste Zeit mit dem Vater unterhalten habe. Ich berichtete ihm von meiner 100km-Wanderung und er war so erstaunt über die Idee, mit Babypuder im Strumpf  Blasen zu vermeiden. In der Armee damals, ist wohl noch nie jemand auf diese Idee gekommen.

Nach all diesen crazy experiences, kann der nächste Urlaub wohl kommen - ich bin vorbereitet 😏
#halsundbeinbruchimschnee

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen