Dienstag, 15. Januar 2019

Viñales - Trinidad

Letzten Samstagnachmittag saß ich in einem Café in Viñales und las mein Buch, "Lieben" von Karl Ove Knausgård, welches ich bestimmt schon ein paar Jahre in meinem Bücherregal stehen hatte, aber bisher nie die richtige Motivation fand es zu lesen. Nun nutzte ich die Chance - im Urlaub hatte ich ja genügend Zeitkapazität. Am Anfang wollte ich es fast beiseite legen, aber nach gefühlt endlosen 100 Seiten bekam es einen "Drive" und ich musste mir sogar ein paar Stellen markieren. In einer Aussage erkannte ich mich sofort wieder: "... und wie bei allen, die viele Erfahrungen gemacht hatten, blieb am Ende im Grunde nur noch das Lachen. Lachen war die einzig adäquate Art, dem Handeln und den Vorstellungen der Menschen zu begegnen." ....
Jedenfalls war ich vertieft in seine Ausführungen, als mich ein Mädel ansprach - woher ich kam und was ich in Viñales Schönes mache bzw. erlebt habe. Es war Marie aus Holland. Wir kamen ins Plaudern. Nur leider verstand sie kein Deutsch. Aber wir verstanden einander auch auf English sehr gut. Sie war, wie ich sie nannte, ein "Fresh-Single" und zog nun alleine hinaus, um die Welt und maybe sich selbst zu entdecken. Jedenfalls nahm sie eine Music-Casa-Experience nach der anderen mit und war relativ unbekümmert. Ich kam mir manchmal vor wie ihre Mum, da ich etwas skeptischer und misstrauischer war (v.a. den Cuban-Guy's gegenüber). Sie meinte immer zu mir: "Oh, I've got my personal Risk-Manager, she takes care for me." 😅
Sie hatte einen Franzosen in Trinidad kennengelernt und dieser war auch zufällig nach Viñales gereist. Wir verabredeten uns am nächsten Abend zum Essen und Tanzen. Joseph überredete mich, zu einer kleinen Salsaeinlage. Ich versuchte ihm zu erklären, dass er mit mir keine Freude haben wird. Bei so etwas habe ich zwei linke Füße, aber er wollte sich nicht abwimmeln lassen und so versuchte ich irgendwie die Strategie "Augen zu und durch" - Es muss grauslig ausgesehen haben. Zum Glück war es auch schnell wieder vorbei. Joseph wollte glaube höflich sein und sagte "it was good"... Wir hatten noch ein paar Drinks und ich verließ die beiden schon relativ früh am Abend, denn mein Wecker war für den nächsten Morgen auf 5:30 Uhr gestellt.
Denn 8 Uhr stand das Taxi nach Trinidad bereit. Ich erwartete einen Bus - es fuhr jedoch nur ein ganz normaler PKW Coupé vor und es saßen bereits schon drei Leute (ohne Fahrer) drin - okaaaay, ich dachte bei mir, das wird "spannend". Es lagen fünf Stunden Fahrt vor uns und ich wurde auf der Rückbank mittig platziert. Oh mann,... zum Glück waren meine Begleiter auch Deutsche. So war es dann doch etwas kurzweiliger. Sie berichteten mir, dass wir erst nach Havanna fahren und dann das Auto wechseln. Es gab noch Hoffnung auf ein komfortableres Gefährt - ich ahnte jedoch schon, dass eine Verbesserung eher unwahrscheinlich ist. Die Drei waren aus Berlin und auf Familienurlaub, zwei Geschwister mit ihrem Vater. Sie erzählte mir, dass sie beim Filmset als Maskenbildnerin arbeitet - als Freelancer und die Jobs sind wohl auch immer nur "projekt-/film-/drehbezogen". Natürlich stiegen wir in die gleiche Fahrzeugklasse um... Nach einer rasanten Fahrt sind wir dann gegen Nachmittag endlich in Trinidad angekommen. Ich hatte meine Bleibe auf booking.com kurz vorher gebucht und trat ein. Eine Dame empfing mich. Sie konnte kein Wort Englisch. Sie versuchte mir auf Spanisch zu sagen, dass sie nicht die 'Señora de la Casa' sei. Diese würde erst später kommen und ich solle warten. Ich hatte sie erst verstanden, nachdem ich meine "Google-Übersetzer" App zückte und mit ihr die spanischen Worte eintippte... Zu meinem Glück, kam im selben Moment der 'Señor de la Casa' zur Tür hinein und empfing mich sehr herzlich. Im ersten Moment konnte er nichts mit mir anfangen, da meine Buchung wohl nicht bei ihm ankam, aber kein Problem, ich konnte trotzdem bleiben. Ich bekam erst einmal einen Kaffee und dann setzten wir uns an einen Tisch. Er erklärte mir alles zum Casa - dass ich bspw. die linke Tür benutzen soll, da es bei der rechten in die Wohnung seiner Mutter gehe und die hat einen furchtbar aggressiven kleinen Terrier. Er meinte auch, mein Besuch in Trinidad passe super, da diese Woche die 500 - Jahrfeier stattfindet und quasi die ganze Stadt ein einziges Music-Festival ist. Ich bin mir unsicher, ob ich das gut finde, aber ich bin neugierig und lasse mich einfach treiben.
Am Mittwochabend werden er und seine Frau für mich kubanisch kochen. Da freue ich mich schon sehr darauf...










Moskvich





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