Freitag, 25. Januar 2019

Epilog

I'm back in life - i'm online again... man mag ja meinen, die Dinger sind einem an der Hand festgewachsen, aber auch diese Theorie ist ein Mysterium. Die Szene läuft immer und immer wieder in meinem Kopf ab - ich entscheide mich im Taxi hinten Platz zu nehmen, in der einen Hand mein Handy, in der anderen meinen Rucksack. Ich habe das Telefon kurz auf dem Rücksitz abgelegt und beim Aussteigen, war ich so mit meinem Rucksack beschäftigt, dass ich nicht bemerkte, dass es da noch auf der Rückbank lag. Ich bezahlte den Taxifahrer und er verschwand. Im Flughafengebäude bemerkte ich dann, als ich es aus meiner Jackentasche herausholen wollte, dass es nicht mehr da war. Und sofort war mir klar - scheiße, es liegt noch im Taxi. Schnell raus aus dem Gebäude, denn vielleicht steht der ja noch irgendwo herum und sucht nach den nächsten Fahrgästen. Leider ein Irrtum, er war weg. Ich schnappte mir den nächsten Taxifahrer und berichtete ihm von den Geschehnissen. Er teilte mir mit, dass die Taxifahrer an den Departure-Hallen eigentlich immer nur zwischen den Terminals hin und her fahren, sodass der irgendwo auftauchen müsste. Wir gingen und fuhren alle Taxis, die wir an den Terminals 1 und 2 sehen konnten, ab  -  aber nichts. Er blieb verschwunden und mit ihm mein Telefon. Ich fühlte innerlich keine Panik oder Angst, ich spürte nicht einmal ein Gefühl des Ärgers. Ich stand wohl ziemlich neben mir. Dennoch verspürte ich das absolut dringende Bedürfnis umgehend nach Hause zu fliegen. Im Flughafengebäude steuerte ich das Air-Canada-Office an. Ein Mitarbeiter am Infoschalter teilte mir mit "Du kannst es probieren und an der Tür klopfen, aber die Büros (der Airlines) sind immer nur ein paar Stunden am Tag besetzt, je nachdem wann denen ihre Flüge gehen." Ich hatte Glück und es war jemand da. Leider ging erst am nächsten Morgen der nächste Flug und der war eh schon überbucht. Dann steuerte ich das nächste besetzte Büro an - es war die russische Airline Aeroflot. Zuvor hatte ich noch nie von denen gehört und mit den Russen zu fliegen, muss ich gestehen, wäre nicht meine erste Wahl gewesen, aber in der "Not" hätte ich sogar 11 h ein Huhn auf dem Schoß ertragen...
Die Dame buchte mir ein Ticket und meinte zu mir "Sie müssen das aber jetzt bar bezahlen. Wir können hier keine Kreditkarten o.ä. annehmen."  Whaaaaaaat!?!? Ich bin hier am International Airport und muss meinen Flug bar bezahlen!? - Hilft nix -  Also rannte ich zum nächsten ATM, die gab es ja zum Glück reichlich. Ich hab es ja fast schon geahnt und nun war es bestätigt. Mit der Karte gibt es hier auf Kuba, genauso wie bei uns, ein Tageslimit und das lag bei 500 CUC (ca. 441 €).
Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass ich meinem Bankberater den Tag zuvor noch schreiben wollte, dass in puncto Geld abheben alles gut funktioniert und ich die 2. VISA-Karte nicht brauche - wird seinen Grund gehabt haben diese Nachricht doch nicht abzuschicken.
Denn nun kam sie doch noch zum Einsatz und ich hob die restlichen CUC für den Flugpreis ab.
Wenigstens brauchte ich für den Transit in Moscow kein VISA.
Endlich im Gate wurde ich langsam etwas ruhiger - noch gut 2h bis Abflug. Erst einmal einen starken Kaffee - obwohl mir eher nach einem Schnaps zumute war - den Gedanken verwarf ich jedoch schnell wieder - ich brauchte einen klaren Kopf.
An einem freien Tisch in einem Café nahm ich neben einer jungen Frau Platz. Ich fragte Sie, ob Sie mit Ihrem Telefon, welches direkt vor ihr lag, Netz hat und sie bejahte. Sie bot mir an, eine SMS zu schreiben und ich schrieb an meine Eltern, dass ich mein Handy verloren habe, die Airline und die jeweiligen Flug-Nummern, damit sie sich keine Sorgen machen mussten. Anne, Yoga-Lehrerin aus Californien, und ich kamen ins Gespräch und sie fragte mich, ob sie die Nachricht behalten darf, da ihr Freund wohl auch Deutsch spricht und sie meine Story 'to crazy to tell' fand.
Nun musste ich noch meine Geldscheine loswerden, denn es ist verboten CUC aus Kuba auszuführen. Noch schnell ein paar Mitbringsel eingesammelt und das restliche Geld habe ich einer Toilettenfrau in die Hand gedrückt - dachte mir die kann das dringender gebrauchen als ein MA in den Shops...
Ich muss sagen, ich bin von der Airline echt begeistert - mega ruhiger Flug, super softe Landungen, wirklich gutes Essen und guter Service. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass mir irgendeine "Flugbuchungsvergleichswebsite" diese Airline angeboten hätte. In Moscow gelandet war ich wie in einer anderen Welt. Man fragt sich manchmal wie solche Flughäfen die Anforderungen der Airlines standhalten. Ich bin mir unsicher ob Kuba den Begriff ISO schon einmal gehört hat...
Im Flug von Moscow nach Frankfurt saß ich neben zwei Jungs, mit denen ich ins Gespräch kam. Es war ein Vater mit seinem Sohn. Die beiden waren auf Familienbesuch in Russland. Sie hatten eigentlich auch einen ganz anderen Flug gebucht und diesen aber verpasst. Auch so eine unfassbare Story. Alle die glauben, dass das Flugzeug eher auf verspätete Fluggäste am Gate wartet, als das Gepäck wieder aus dem Flugzeugbauch zu holen - lasst euch sagen: dies ist ebenso ein Mysterium. Denn die beiden waren nur 3 Minuten zu spät am Gate und man hat sie nicht mehr mitfliegen lassen. Sie mussten ewig lange auf das aufgegebene Gepäck warten und einen neuen Flug zum vollen Preis buchen.
Die Zeit im Flieger verging buchstäblich wie im Flug und wir quasselten über alles Mögliche. Mir ist noch in Erinnerung geblieben, dass ich mich die meiste Zeit mit dem Vater unterhalten habe. Ich berichtete ihm von meiner 100km-Wanderung und er war so erstaunt über die Idee, mit Babypuder im Strumpf  Blasen zu vermeiden. In der Armee damals, ist wohl noch nie jemand auf diese Idee gekommen.

Nach all diesen crazy experiences, kann der nächste Urlaub wohl kommen - ich bin vorbereitet 😏
#halsundbeinbruchimschnee

Mittwoch, 23. Januar 2019

Havana to Frankfurt #getbackhomewithtrouble

Bevor ich euch berichte, wie und v.a. warum ich nun schon frühzeitiger als geplant nach Hause gekommen bin, möchte ich euch kurz informieren, dass ich auf Anrufe & Nachrichten erst ab Montag 28.01.19 wieder reagieren kann. Claudi hat ihr Handy in einem der, wahrscheinlich Millionen von, Taxis in Havanna liegen gelassen.
Bis dahin (wer die Nummer hat) bin ich auf meinem Diensthandy zu erreichen.
Nun muss ich erst einmal schlafen  #35hwach ......

Cienfuegos

Nun geht es weiter... Ich hörte von verschiedenen Seiten, ich solle doch, anstatt nach Santa Clara lieber nach Cienfuegos. Also entschied ich mich dorthin zu reisen. Der Casa-Owner in Trinidad vermittelte mir eine Bleibe dort "Friends of mine". Offensichtlich hatten wir erst aneinander vorbei geredet, denn er dachte ich wolle dort 25 Nächte bleiben - no problem - es sind nur fünf. Er vermittelte mir für Freitag morgen ein Taxi dorthin. Diesmal war ich der einzige Fahrgast. Ein alter Oldtimer-Lada, sehr gut in Schuss aber ohne Gurte. Fühle mich unwohl die Fahrt über und betete, dass er nicht so rasen würde wie der Typ, der mich nach Trinidad fuhr. Erstaunlich war, dass im Fußraum ein Feuerlöscher installiert war #werbrauchtdaschoneinengurt 😂
- andere Länder, anderes Sicherheitsempfinden
Als wir in die Stadt einfuhren, war ich überrascht wie groß sie war. Das hatte ich so nicht erwartet... Er setzte mich am Casa ab und ich gab ihm die, mit dem Casa-Owner aus Trinidad, vereinbarten 15 CUC (ca. 13 €). Leider sprach er nur Espagnol, redete auf mich ein und hielt mir die Geldscheine gestikulierend hin, die ich ihm gab. Erst verstand ich nicht und dann machte es *klick*, er verlangte mehr Geld. Da ich keun Spanisch verstehe, hielt ich ihm meinen Taschenrechner hin und lies ihn eintippen, wieviel er von mir wollte - es waren 40 CUC (ca. 35 €) - Whaaaaaat!? Ich war ziemlich pissed off, aber was sollte ich machen. Offensichtluch schien er auch noch gut mit der Casa-Inhaberin befreundet zu sein, da wäre es jetzt ziemlich unclever Stress zu verbreiten. Ich drückte ihm widerwillig das Geld in die Hand und sagte auf Spanisch Danke und Adois. Er textete mich noch eine Weile zu und wollte glaube noch, dass ich eine Tour bei ihm buchte. Ich lehnte "dankend" ab.
Eliza zeigte mir mein Zimmer und ich war erst einmal nicht so erfreut, denn das Zimmer führte mit alken Türen und Fenstern in einen Hausflur... Na ja, erst einmal raus in die Stadt und ein bissl die Gegend erkunden. Leider musste ich feststellen, dass Cienfuegos im Vergleich zu Trinidad ein absoluter Kulturschock war. Diese Stadt hatte für meine Begriffe null Flair oder Charme. Sie war laut, einfach nur dreckig, jedes Gebäude sah gleich langweilig aus, kaum nette Restaurationen/Cafés und die Menschen hier waren alles andere als offenherzig...
Oh mann und ich hatte 5 Nächte gebucht - no way - ich muss hier weg. Zurück im Casa sagte ich Eliza, dass ich meine Pläne geändert habe und nur drei Nächte bleibe. Sie war nicht sehr erfreut und irgendwie hatte ich das Gefühl sie trug es mir nach. Dieses Verhalten hatte ich bis jetzt auf Cuba noch nicht erlebt und schob es auf diese Stadt... Leider setzte sich meine Pechsträhne fort und ich wurde nach der ersten Nacht krank und bekam einen hässlichen Schnupfen (by the way, zum Glück die "nicht mortale Frauenvariante") Ich fühlte mich schlapp und wollte nur Schlafen/Liegen. Dann kam Eliza zu mir und eröffnete mir, dass sie dachte ich würde fünf Nächte bleiben und nun sind es nur drei - sie müsse umdisponieren und sagte mir, ich müsste zu einem benachbarten einer Freundin von ihr umziehen. Frühstück bekomme ich aber bei ihr. Ich sagte, *no worrys mate* - das Letzte was ich brauchte, waren Diskussionen - ich kann es eh nicht ändern und es ist nur eine Nacht.
Am Abend beim Dinner im Casa hatte ich ein recht seltsames Erlebnis. Die Köchin fragte mich auf Spanisch, ob ich Creme für sie hätte. Sie sprach sehr leise und legte ihren Zeigefinger auf ihren Mund, dass es niemand mitbekommen sollte. Irgendwie verstand ich nicht warum. Ich hatte mir mal wieder die Hände eingecremt und dachte erst, sie möchte, dass ich ihr etwas davon abgab. Nein, das wollte sie nicht, sondern eine ganze Tube. Die konnte ich ihr aber nicht geben, da ich selbst nur diese hatte. Hmmmm, leider hatte ich keine Tube übrig. Dann probierte sie einen 2. Anlauf und fragte nach Parfum. Jetzt fiel mir ein, dass ich in meiner Kulturtasche noch eine Probe vom Scotch&Soda "Barfly" dabei hatte. Ich steckte es ihr zu und sie freute sich riesig. Ich erinnerte mich, dass die "Hauswirtschaftsdame" mich auch schon angesprochen hatte, ob ich MakeUp/Creme aufgelegt hatte... Sie fragte jedoch nicht direkt, ob ich etwas für sie hätte. Am nächsten Tag ging ich in die nächste Drogerie, um den beiden etwas Gutes zu tun und Creme zu besorgen. Ich musste lange suchen, bis ich Creme fand. Shampoo und Duschbad findest Du 100 verschiedene Sorten. Cremes jedoch nur vier bis fünf (u.a. Dove und Nivea). Die stinknormale blaue Nivea-Dose kostet umgerechnet 4€ - für die Kubaner ein halbes Vermögen und das für eine Sache, die wir alle tagtäglich gedankenlos benutzen... ich kaufte jeweils eine für die beiden. Als ich es ihnen übergab, war die Freude riesig groß - ich wurde geherzt und gedrückt...


Freitag, 18. Januar 2019

Trinidad

Morgens werde ich geweckt durch das Traben von Pferden und dem Krähen von allen möglichen Hähnen im Umkreis. Ich habe das Gefühl eine Zeitreise gemacht zu haben.
Der 'lonely planet' hat es so schön formuliert: "Die Stadt hat sich 1859 schlafen gelegt und ist nie wieder so richtig erwacht."
Das Kopfsteinpflaster in der gesamten Stadt macht das Laufen zu einem Drahtseilakt. Wenn du dir etwas anschaust, musst du dich zwingen stehen zu bleiben. Die Furchen sind so groß. Mir fällt auf, es gibt hier kaum Verglasung. Die meisten Fenster sind aus Holz oder vergittert. Eine Glasversicherung in der Hausrat an den Mann/die Frau zu bringen, wäre hier sogar für den klassischen Strukturvertriebler eine Herausforderung - mal abgesehen von den unrealisierbaren Sicherungsanforderungen. Gedanklich gehe ich den Intersec-Bogen durch. Die Punkte der Risikoattraktivität wären hier so hoch, dass jegliche Anfrage an die Direktion zu stellen wäre - oh mann ich fang schon wieder an zu arbeiten 😅

Am ersten Morgen wurde ich zum Frühstück von der Señora "Hauswirtschafterin" mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange begrüßt. Es ist echt so goldig.
Habe mir danach erst einmal ein Fahrrad gemietet. Ein ziemlich cooles Teil eigentlich - 29er Tourenrad, top in Schuss mit Scheibenbremsen und 24-Gang-Ritzel. Auf zum Strand der ca. 10 km außerhalb von Trinidad liegt. Nach langem Vor und Zurück, da der Weg zum Strand nicht so recht ausgeschildert war, hatte ich schon 9 km hinter mir und merkte beim Fahren, dass das Fahrrad so komisch ruckelte. Ich schaute zum Hinterreifen und sah das Dilemma "Shit!" Und nun? Tja, zum Strand hatte ich nun keine Lust mehr, denn nun hatte ich 9 km zu Fuß vor mir und der Planet brannte... Ein Taxifahrer, der die Straße entlangfuhr merkte, dass bei mir etwas nicht stimmte, hielt an und fragte mich wahrscheinlich, (auf Spanisch) ob er mir helfen könne. Er hatte einen kleinen Lada (Stufenheck) und ich zeigte auf mein Rad, so nach dem Motto "Ist ja lieb, aber das Teil muss mit." Er stieg aus, machte den Kofferraum auf und hiefte das Rad hinein. Völlig unnötig zu erwähnen, dass die Hälfte herausguckte. Ich stieg ein, zückte meine Übersetzer-App und tippte ein "Du bist verrückt, aber Danke!" - Er schmunzelte und wollte noch nicht einmal Geld für die Fahrt. Typisch deutsch, wie ich bin, habe ich ihm trotzdem etwas in die Hand gedrückt...
Für Mittwoch habe ich eine Horse-Riding-Tour gebucht. Zuerst wurde ich mit einer stylishen Pferdekutsche von meinem Casa abgeholt. Dann ging es weiter auf dem Pferderücken mit einer Gruppe von anderen Touristen. Hier war auch ein Pärchen aus meinem Casa dabei. Das Interessante, sie kommt aus Littauen und er aus Italy, beide unterhalten sich nur auf English. Das Reiten war so ungewohnt, da ich glaube das letzte Mal vor 25 Jahren auf einem Pferd saß. Auf den ersten Metern bekam ich Panik, wenn mein Pferd anfing zu traben, aber dann war ich eingeritten 😆🙊. Der Weg führte uns durch den Nationalpark: "Topes de Collantes". Wunderschöne bergige Landschaften, vorbei an Kuhweiden und Siedlungen, in denen Menschen wirklich sehr sehr abgeschieden und einfach lebten. Ich muss da im Vergleich an meine luxeriöse Wohnung und mein Leben denken...Aber was ist jetzt besser? Wenn man jeweils nichts von einem anderen Leben bzw. einer anderen Lebensweise weiß...
An einem Wasserfall machten wir Halt. Eine Reiterin vor mir kam in die Nähe eines anderen stehenden Pferdes. Irgendwie konnten die beiden Pferde sich nicht leiden und das Stehende trat nach ihrem. Daraufhin kam ihr Pferd dermaßen ins Schleudern, dass ich dachte, "Oh my Goodness", jetzt fällt sie richtig böse vom Pferd. Man muss dazu erwähnen, dass wir uns auf felsigem und abschüssigem Terrain befanden. Aber sie war super fit und sprang seitlich gekonnt von ihrem schwankenden Untersatz. WOW! Hopefully it will not happen twice!
Nach einem kleinen weiteren Spaziergang mit unserem Fußbus kamen wir zu einem lagunenartigen Idyll. Jedoch war es kein Idyll mehr, denn es waren so viele Menschen darin und darum versammelt, wie bei einem Festival. Schnell ein paar Fotos geschossen und wieder zurück. An unserem Pferdestand gab es frisch gemahlenen Kaffee und da ja alle beim Wasserfall waren, hatte ich es dort ruhig und entspannt. Hier dösten unsere Cowboys, tranken Bier oder Kaffee und warfen sich Sprüche um die Ohren...
Als ich da so gemütlich auf einer Bank an einem Tisch saß, gab es plötzlich ein riesen "PLATSCH" und es fiel eine dicke Kröte vom Dachinneren. Sie sprang dann nochmals jemandem an's Bein. Alle waren so erschrocken und schauten hoch, wo sie denn herkam und dann gab es eine erneute Überraschung, als sich da oben, by the way direkt über mir, ebenfalls eine Schlange ihren Weg auf den Balken bahnte...
Die letzte Station war ein etwas verspätetes Lunch um 15 Uhr. Hier habe ich zum ersten Mal "Maniok" probiert. Es schaute erst aus wie Schwarzwurzel, schmeckte aber wie ganz zarte Kartoffeln (ziemlich reichhaltige "Kartoffel", burns 159/100). Echt super lecker. In den "Main-Restaurants" bekommt man das hier jedenfalls nicht wirklich. Glaube es nur ein einziges Mal irgendwo auf einer Karte gesehen zu haben. Sehr schade, wie ich finde. Aber wenn ich mich auch noch recht an meinen Herrn Prof. Windisch erinnere, dann war das mit dem "Schnick Schnack"-Output so, dass die Nachfrage das Angebot bestimmt. Die meisten Touristen wollen einfach nur ihre Burger, Pizza & Pasta...
Am Abend kochte dann die Señora de la Casa für uns Gäste. Super lecker, aber viel zu viel... Ich hörte davon, dass der Präsident heute in der Stadt ist. Die Señora stellte den Fernseher an und schon lief ein Bericht darüber. Jedoch bemerkte man in der Stadt selbst nichts davon - keine ausnahmeähnlichen Zustände, wie bewaffnetes Militär o.ä. ...
Den letzten Tag hier verbrachte ich am Strand. Diesmal habe ich mich mit dem Taxi fahren lassen. Auf dem Rückweg ließ ich mich kurz vor der Stadt absetzen, denn dort war eine Art Rummelplatz aufgebaut. Zwar eher für Kinder, aber nicht einmal ich hätte mich auf diese "Attraktionen" getraut...

Hostal "Cubata"



"Lobeda"-Style auf Kuba


da stehen sie alle an, die ganzen WIFI-Junkies, bei der staatlichen Netzanbietergesellschaft "ETECSA"


ich liebe diese Vintage-Fliesen hier überall in den Häusern


...mein Lieblingsrestaurant









links neben mir - mein trabender Untersatz 

eine Baumratte - schaut wie ein Nutria aus




Kühne exportiert nach Kuba


Playa de l' Ancòn






Dienstag, 15. Januar 2019

Viñales - Trinidad

Letzten Samstagnachmittag saß ich in einem Café in Viñales und las mein Buch, "Lieben" von Karl Ove Knausgård, welches ich bestimmt schon ein paar Jahre in meinem Bücherregal stehen hatte, aber bisher nie die richtige Motivation fand es zu lesen. Nun nutzte ich die Chance - im Urlaub hatte ich ja genügend Zeitkapazität. Am Anfang wollte ich es fast beiseite legen, aber nach gefühlt endlosen 100 Seiten bekam es einen "Drive" und ich musste mir sogar ein paar Stellen markieren. In einer Aussage erkannte ich mich sofort wieder: "... und wie bei allen, die viele Erfahrungen gemacht hatten, blieb am Ende im Grunde nur noch das Lachen. Lachen war die einzig adäquate Art, dem Handeln und den Vorstellungen der Menschen zu begegnen." ....
Jedenfalls war ich vertieft in seine Ausführungen, als mich ein Mädel ansprach - woher ich kam und was ich in Viñales Schönes mache bzw. erlebt habe. Es war Marie aus Holland. Wir kamen ins Plaudern. Nur leider verstand sie kein Deutsch. Aber wir verstanden einander auch auf English sehr gut. Sie war, wie ich sie nannte, ein "Fresh-Single" und zog nun alleine hinaus, um die Welt und maybe sich selbst zu entdecken. Jedenfalls nahm sie eine Music-Casa-Experience nach der anderen mit und war relativ unbekümmert. Ich kam mir manchmal vor wie ihre Mum, da ich etwas skeptischer und misstrauischer war (v.a. den Cuban-Guy's gegenüber). Sie meinte immer zu mir: "Oh, I've got my personal Risk-Manager, she takes care for me." 😅
Sie hatte einen Franzosen in Trinidad kennengelernt und dieser war auch zufällig nach Viñales gereist. Wir verabredeten uns am nächsten Abend zum Essen und Tanzen. Joseph überredete mich, zu einer kleinen Salsaeinlage. Ich versuchte ihm zu erklären, dass er mit mir keine Freude haben wird. Bei so etwas habe ich zwei linke Füße, aber er wollte sich nicht abwimmeln lassen und so versuchte ich irgendwie die Strategie "Augen zu und durch" - Es muss grauslig ausgesehen haben. Zum Glück war es auch schnell wieder vorbei. Joseph wollte glaube höflich sein und sagte "it was good"... Wir hatten noch ein paar Drinks und ich verließ die beiden schon relativ früh am Abend, denn mein Wecker war für den nächsten Morgen auf 5:30 Uhr gestellt.
Denn 8 Uhr stand das Taxi nach Trinidad bereit. Ich erwartete einen Bus - es fuhr jedoch nur ein ganz normaler PKW Coupé vor und es saßen bereits schon drei Leute (ohne Fahrer) drin - okaaaay, ich dachte bei mir, das wird "spannend". Es lagen fünf Stunden Fahrt vor uns und ich wurde auf der Rückbank mittig platziert. Oh mann,... zum Glück waren meine Begleiter auch Deutsche. So war es dann doch etwas kurzweiliger. Sie berichteten mir, dass wir erst nach Havanna fahren und dann das Auto wechseln. Es gab noch Hoffnung auf ein komfortableres Gefährt - ich ahnte jedoch schon, dass eine Verbesserung eher unwahrscheinlich ist. Die Drei waren aus Berlin und auf Familienurlaub, zwei Geschwister mit ihrem Vater. Sie erzählte mir, dass sie beim Filmset als Maskenbildnerin arbeitet - als Freelancer und die Jobs sind wohl auch immer nur "projekt-/film-/drehbezogen". Natürlich stiegen wir in die gleiche Fahrzeugklasse um... Nach einer rasanten Fahrt sind wir dann gegen Nachmittag endlich in Trinidad angekommen. Ich hatte meine Bleibe auf booking.com kurz vorher gebucht und trat ein. Eine Dame empfing mich. Sie konnte kein Wort Englisch. Sie versuchte mir auf Spanisch zu sagen, dass sie nicht die 'Señora de la Casa' sei. Diese würde erst später kommen und ich solle warten. Ich hatte sie erst verstanden, nachdem ich meine "Google-Übersetzer" App zückte und mit ihr die spanischen Worte eintippte... Zu meinem Glück, kam im selben Moment der 'Señor de la Casa' zur Tür hinein und empfing mich sehr herzlich. Im ersten Moment konnte er nichts mit mir anfangen, da meine Buchung wohl nicht bei ihm ankam, aber kein Problem, ich konnte trotzdem bleiben. Ich bekam erst einmal einen Kaffee und dann setzten wir uns an einen Tisch. Er erklärte mir alles zum Casa - dass ich bspw. die linke Tür benutzen soll, da es bei der rechten in die Wohnung seiner Mutter gehe und die hat einen furchtbar aggressiven kleinen Terrier. Er meinte auch, mein Besuch in Trinidad passe super, da diese Woche die 500 - Jahrfeier stattfindet und quasi die ganze Stadt ein einziges Music-Festival ist. Ich bin mir unsicher, ob ich das gut finde, aber ich bin neugierig und lasse mich einfach treiben.
Am Mittwochabend werden er und seine Frau für mich kubanisch kochen. Da freue ich mich schon sehr darauf...










Moskvich





Samstag, 12. Januar 2019

Viñales #walkanddriveabout

Start der Bus-Tour durch das malerische Tal von Viñales. Eingestimmt wurde ich schon durch das beeindruckende Panorama beim Frühstück! Wir waren tatsächlich nur fünf Teilnehmer. "Wieder" zwei Franzosen und zwei Russen, die aber nach Deutschland ausgewandert sind. Sie arbeitet bei Check 24 als Produktmanagerin und er ist Softwareentwickler. Beide sind jetzt in München heimisch und fühlen sich mehr als wohl und angekommen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie die Leute eine völlig fremde Sprache dann doch so schnell lernen und nach dieser kurzen Zeit gut beherrschen. Aber wenn Du musst, ist das wohl eine ganz andere Art der 'Motivation'.
Die erste Station war eine im Berg gelegene Schlucht mit einem Höhlensystem. Vor dem Eingang dieser, gab es erst einmal eine 'selbstgepresste' Erfrischung "Zuckerrohrsaft mit Ananas und - ihr werdet es erraten - mit Rum" 😁
Sehr sehr lecker... Nach ein paar Schritten durch eine Höhle, kamen wir an ein Ufer. Hier wird der Berg durchflutet von einem benachbarten Flusslauf. Ab dann ging es mit dem Boot weiter durch die beeindruckende Szenerie aus Gesteinsbildungen. Auf der anderen Seite des Berges ging es wieder hinaus ins Sonnenlicht und auf festen Boden. Weiter ging es zu einer riesigen Felsmalerei. Diese war wohl ein politisches Instrument zu Zeiten der Revolution in den späten 60ern. Mal etwas anderes als die kleineren klassische Höhlen-/Wandmalereien, die man da sinnbildlich vor Augrn hat. Am Schluss des Ausfluges haben wir einem Bauern beim Zigarrendrehen zugeschaut und seinen selbst angebauten Kaffee probiert. Obwohl ich das mit dem Kaffee interessanter fand 😉. Unser Guide berichtete uns fernab und zwischen den Stationen ein paar interessante Details zum kubanischen Leben, Arbeiten und Lifestyle. Hier verdienen die meisten Menschen nicht ausreichend Geld zum Leben (ein Arzt verdient um die 25 CUC p.M. - umgerechnet 22 €). Überleben können die meisten nur in Familien, wenn alle füreinander arbeiten gehen. Ein Leben als Single scheint hier unmöglich. Dennoch arbeiten die meisten hier nicht, um zu leben, sondern "for passion". Das Skurrile daran, ein Taxifahrer verdient mehr als ein Arzt.
Kuba scheint sich wohl noch zu sehr auf den Tourismus zu konzentrieren und nicht auf seine Spitzenleistungen. Viele glauben wohl auch an die USA als Retter in der Not...
Die Wandertour am nächsten Tag war mein persönliches Highlight der Tage hier in Viñales. Es waren zwar mehrere angemeldet, doch mein Guide zog mit mir alleine los 😁. Ruben hieß er und konnte sehr gut Englisch sprechen. Habe ihn Löcher in den Bauch gefragt. Ganz nebenbei bemerkte ich, dass mein Englisch doch gar nicht so schlecht ist. Je öfter die Konversationen über die üblichen "need a Taxi" oder "check please" hinausgingen, wurde es immer flüssiger.
Wir nahmen einen Weg durch Felder und "Wälder" durch das Tal von Viñales. Die Erde ist hier ziemlich rot und erinnerte an die von Australien. Ruben zeigte mir viele Pflanzen like Beans, Papayaya, Guava, Pineapple uuuuund the most important thing in the world: COFFEE. Kaffeebohnen kaufte ich vom Bauern in einer Plasteflasche #recycling. Ruben erzählte mir, dass der Kaffee hier oft auch mit Erbsen gestreckt wird. Das fällt beim Pulver für das ungeschulte Auge gar nicht auf, denn die Erbsen werden beim Rösten ebenso dunkelbraun, wie die Kaffeebohnen. Aber man schmeckt den Unterschied... An einer weiteren Station habe ich noch einmal eine Vorführung über die Tabakpflanze und wie man eine Zigarre dreht bekommen. Diese hier war jedoch informativer. Denn was ich nicht wusste war, zum einen werden nur die unteren (weniger wertvollen) Blätter der Pflanze für Zigaretten verwandt und im Vergleich zur Zigarette werden keine Strunken des Blattes mitverarbeitet. In dieser mittleren großen Ader des Tabakblattes steckt wohl das meiste Nikotin. Ergo ist die Zigarette das Abfallprodukt einer Zigarre...
Auch interessant, bei der Lagerung der Blätter wird für das Aroma eine Art "Lotion" aufgetragen aus Pineapple-Juice und Honig. Hier hat jeder Bauer sein eigenes Rezept. Beim Drehen der Zigarre wird ebenso Honig als natürlicher Kleber verwandt und für die Seite am Mund kommt auch ein bissi Honig dran. Die waren gar nicht so stark wie ich dachte, aber ich werd' wohl trotzdem kein Fan davon.
Ruben erzählte mir ein bisschen über sich. Er ging, was auch üblich ist auf Cuba, 12 Jahre zur Schule und danach zum Militär - Pflicht sind hier 25 Monate für Männer - Frauen dürfen ebenso, ist jedoch nur eine Option und wird fast nie genutzt. Danach hat er Touristik studiert und arbeitet in einem staatlichen Reisebüro. Wir kamen auf das Thema Auto. Auf Kuba besitzen ja fast nur Taxifahrer eines. Im Krassen Gegensatz dazu ist es quit easy an eine Driver's License zu kommen. Du machst einen Test und der ist auch noch for free. Fahrstunden kannst Du nehmen, musst Du aber nicht. (Diese Stunden kosten dann etwas.) Die Fahrklassen und das Alter sind denen in Deutschland gleich - mit 18 Klasse B usw... Arztbesuche, Schule usw... alles for free.
Zum Schluss gab es noch einen Drink: Fresh Coconut mit Honig versetzt, Pineapplejuice und leckeren "Local-Rum". Denn leider bekommen die Touristen hier auch nur den Havana-Club serviert. Na ja... überredet... ich kauf Dir eine Flasche ab!
Mit einem Schlag gab es hinter dem Haus, vor dem wir saßen, ein mega Spektakel. Der Hund des Hauses bellte wie wild die frei laufenden Hühner und Schweine an und war total aufgeregt. Ruben berichtete, dass gerade wieder ein Cockfight stattfindet. Er findet es auch gruselig, aber die Bauern hier fahren total darauf ab.
Als wir wieder in der Stadt ankamen, konnten wir im Stadion noch ein Baseball-Spiel beobachten. Das ist wohl the most famous game in Cuba. Gefolgt von Soccer. Die meisten Kubaner lieben auch unsere Bayern München - Mannschaft. Einer zeigte mir mal sein Handycase mit der deutschen Flage hinten aufgedruckt. (Der gemeine BVB-Fan wird wohl nicht glücklich auf Kuba...)
Vor einem Haus konnte ich eine riesig lange Menschenschlange erkennen. Ich fragte Ruben, was es dort Schönes gibt und er meinte, die Leute stehen für Brot an...

By the way, ich hab immer noch Jetlag. Nachts werd' ich meist zwischen 3-4 Uhr wach - kein Wunder, denn daheim ist es da bereits 10 Uhr und längst Zeit zum Aufstehen. Zumindest, merke ich, wird gerade intensiv das Adrenalin des letzten halben Jahres abgebaut und meine Hummeln haben sich Winterschlaf gelegt, was ein mega gutes Gefühl ist...
Witzig ist auch, ein Arbeitskollege von mir ist gerade parallel auf Thailandurlaub - wenn er ins Bett geht, stehe ich auf und umgekehrt, da uns 12h trennen. Ich muss ihm unbedingt noch auftragen, er soll die Lottozahlen mitbringen...






taste coffee





Zuckerrohrpresse


typical cuban casa

typical Farmer House





hier werden die Kaffeebohnen geröstet

ein bisschen anders als meine Mühle daheim







my guide Ruben







#baseball