Montag, 7. Januar 2019

La Habana

Einfach mal nach Plan den Flug nach Havanna nehmen wäre ja langweilig - Nervenkitzel beim VISA am Airport beantragen kurz vor Abflug - unbezahlbar!
3 Uhr am "Montagmorgen" klingelte mein Wecker, damit ich pünktlich meinen Zug am Westbahnhof erreichte. Auf geht's zum FRAPORT. Ich dachte kurz daran, meine Sachen in der oberen Gepäckablage zu verstauen, hatte jedoch so ein starkes Dejavu, dass ich grinsen musste und den Gedanken sofort wieder verwarf.
Die Züge fuhren pünktlich und waren angenehm leer.
Am Flughafen angekommen hatte ich noch ein bissi Luft und trank erstmal gemütlich einen Starbucks-Kaffee.
So langsam musste doch mal mein Flug auf der großen Anzeigetafel zu sehen sein - es war schon 2h vor Abflug. Ich ging zum Check-In-Schalter von Air-Canada und fragte, ob ich hier für meinen Flug richtig bin. Die Dame meinte "Nein, Sie müssen in Halle A zur Lufthansa, Flug Nr. LH470, da der Flug nach Toronto über die Kooperation mit Lufthansa geht, also die den Flug durchführen." Sie fügte noch hinzu: " Lassen Sie sich nicht abwimmeln." Ich verstand nicht. Also schnell in Halle A. Die Dame am Schalter dort sagte: "Nein, Sie müssen zum Air-Canada-Schalter." ... und wieder zurück zur Halle B. Jetzt war die Dame ungehalten und meinte: "Ich habe Ihnen doch gesagt, sie sollen sich nicht abwimmeln lassen, die Lufthansa kennt ihre eigenen Flugnummern nicht...". Oh mann, .... uuuund wieder zurück zur Halle A. Ich brauche, by the way, nicht zu erwähnen, dass die Distanzen ziemlich groß sind und es in den Hallen A-C nahezu 1.000 Schalter gibt. Nun gab ich der Dame die Flug-Nr. durch und sie meinte, ich solle einchecken. Ja und wo? Sitzt ja niemand am Schalter! - "Ja, sie müssen am Automaten einchecken und dann einfach das Gepäck hier aufgeben." ... Boah,..... tiiiieeef durchatmen. Ok, i'm still in time. Ich kam mir vor wie an der Self-Kasse von IKEA. Nur war das hier schlimmer. Ich sollte alle möglichen Daten eingeben (VISA etc...). Eine Dame von der Lufthansa erlöste mich und meinte: "Das wird zu viel, gehen Sie an den Schalter." Ja, aber an welchen denn!? Mein Puls raste, die Uhr tickte... "Sie gehen hier in Halle B an den nächsten Schalter." Es war wie bei Asterix und Obelix im Haus das Verrückte macht, den Passierschein A38 zu besorgen. Nur war ich war am Flughafen der Verrückte macht, um den Boardingpass B59 zu ergattern.
Die Dame an diesem Schalter fragte mich nach den VISA. Ich sage, ja klar habe ich die Touristenkarte für Kuba. Sie sagte: "Nein, ich meinte die ETA (VISA) für Canada." ... Die brauche ich doch nicht, bin doch nur 'in Transit'. "Doch die brauchen Sie trotzdem." .... Ach Du Sch...!!! Ich sah mich schon im Zug nach Hause sitzen. Nun hatte ich endlich den richtigen Schalter gefunden und nun 'klemmt's' schon wieder.
"Gehen Sie hier einfach zu meinem Kollegen am Schalter nebenan, der kann Ihnen eine besorgen." *ticktackticktack* Es waren zum Check-In meines Fluges nur noch 15 Minuten Zeit. Er beantragte fleißig und meinte, es kann schnell gehen, aber es hat auch schon mehr als 24h gedauert..... Tja, und nun war es doch zu spät für meinen Flug. Die Schotten waren dicht. Die Dame am Check-In hatte jedoch eine Idee: "Ihr Flug nach Toronto ist eh voll, aber ich kann Sie noch auf den Condor-Flug umbuchen, der statt 13:30 Uhr - 13:45 Uhr startet und direkt nach Havanna fliegt." Somit hatte sich vorerst auch das Canada-VISA erledigt.
"Sie müssen sich beeilen zum Check-In-Schalter in Halle C zu kommen, ich rufe die Kollegen an." Ich rannte... und hatte heute jedenfalls die Joggingrunde "abgehakt".
Wahnsinn!!!! Das ist ja sogar noch besser. Denn ich bin nicht erst 23 Uhr, sondern schon 19 Uhr in Havanna und kann ganz entspannt ins Hotel einchecken. #hofftsie
*lach*
Ich steige in den Flieger und hey, wow, dann hab ich auch noch einen Gangplatz mit meeeeega Beinfreiheit am Notausgang. Den Platz hätte ich nie reservieren können.

Hatte mich auch schon gefragt, warum ich nicht über die Air-Canada-website einchecken konnte... nun ergibt das alles Sinn.

Eigentlich wollte ich hier nur total langweilig schreiben: Bin losgeflogen... blablabla... angenehmer und planmäßiger Flug... blablabla... angekommen.
Aber das hättet ihr mir eh nicht geglaubt - nach dem Silvester ist der rote Faden erkennbar...

Auf der Fahrt vom Airport zum Hotel fühle ich mich ein bisschen an Asien erinnert. Die Taxifahrer rasen, als müsst ich pünktlich ins Bett.
An meinem Hotel angekommen, war gar kein Schild zu sehen von einem Hotel. Das schien hier ein Wohnhaus zu sein, bei dem ein paar Etagen zu "Hotelzwecken" umgebaut wurden. Die Inhaberin führte mich herum und ich muss sagen, es ist echt toll. Schon im Dunkel hat man ein Wahnsinnspanorama auf die ganze Stadt.
Bin jetzt aber auch echt k.O. und freue mich auf morgen...









Dienstag, 1. Januar 2019

Servus Neujahr!

2019 wird ein Jahr der erneuten Anläufe - in jeglicher Hinsicht! ... Nun war es endlich soweit, nach einem Jahr Planung und Vorfreude. Wer hätte mit diesem Ausgang gerechnet!?
Am 30.12. waren die Taschen und das Auto gepackt - auf zum Projekt #tutzingerhütte. Ich hatte mich für die Nächte 'drumherum' in einem kleinen süßen Hostel in Kochel eingebucht.
Da ja Janine und Axel leider nicht mitkommen konnten, bezog ich das 6-Betttimmer alleine. Obwohl, alleine bin ich nicht gewesen. Die erste Nacht teilte ich mir das Zimmer mit einer Mutti und ihrer 18-jährigen Tochter sowie 3 Romänen. Die beiden Mädels waren an allen 3 Tagen bei der 4-Schanzen-Tournee in Garmisch. Sie meinten, dass man in Garmisch für 3 Nächte zu zweit wohl an die 1.000 € bezahlt hätte. Im Gegensatz zu 23 € p.N. in diesem Hostel eine interessante Hotelier-Marge...
Der Wetterdienst meldete Regen-/Schneefall für den 31.12. - ich war trotzdem positiv gestimmt. Am Abend kehrte ich in die benachbarten "Kochler Stuben" ein und machte es mir mit meinem Buch gemütlich. Der Service und das Essen waren echt super und ich kam mit dem Kellner ins Gespräch und ich glaube ich hielt ihn vom Arbeiten ab. Als ich mich verabschiedete, meinte ich, dass ich bestimmt am 01.01. noch einmal zum Abendessen wiederkomme. "Leider haben wir da geschlossen, aber wenn Du magst, ich wohne um die Ecke und koch uns was." Sehr schön. Das ist natürlich viel besser, als im Restaurant alleine zu essen und ein cooler Jahresauftakt.
Die erste Nacht war laut. Wie eine Horde Kinder im Ferienlager knallten Türen und im Gastraum nebenan feierten die Inhaber bis nachts 2 Uhr einen 70. Geburtstag... als es dann mal ruhig wurde, fing einer der Romänen im Zimmer an zu "sägen"...
Nach dem Frühstück war der Rucksack gepackt. Nicht so schön war der Umstand, dass sich seit der Nacht ein Dauerregen breit machte. Na ja - "wir sind ja nicht aus Zucker" und ich hatte die Regekombi an. Also ging es los...
Auf dem steilen Weg nach oben traf ich noch eine Truppe von Jungs mit (wahrscheinlich) ihrem Vater, die waren gut fit und zogen rasch an mir vorbei. Je höher ich kam, desto mehr verwandelte sich der Regen in Schnee und ich stapfte zum Schluss in der schönsten Schneelandschaft. Nur leider war es auch mega glatt und tief und so langsam machte ich mir Sorgen darum, wie es wohl wird, wenn ich da wieder runter muss. Da ahnte ich noch nicht, dass das die kleinste Sorge war...
Am ersten Gipfelkreuz auf rund 1.400 Meter traf ich auf den einen Wanderer von der Truppe wieder. Er fragte mich, wo ich denn bei diesem Wetter hin will. Als ich ihm von meinem Vorhaben berichtete, meinte er "na da haste Dir ja was vorgenommen". Er meinte, der Weg ab jetzt wäre nicht gespurt und wenn ich mir nicht sicher bin, dann soll ich zurückkommen und hier links abbiegen. Er verbringt die Nacht mit Kollgen auf einer kleinen Hütte in der Nähe. "Da bekommst einen Tee." Ich hab nicht wirklich verstanden was er meint. "Mach vorsichtig!" Ich bedankte mich und wünschte ihm einen guten Rutsch.
Dann trennten sich unsere Wege und ich betrat den Weg, den ich allenfalls nur erahnen bzw. aus meiner Erinnerung vom letzten Sommer abrufen konnte. Hier war, zumindest heute, noch niemand entlang gegangen. Der Schnee wurde immer tiefer und allmählich begriff ich, was er meinte. Mir kam nach ca. 500m ein Langläufer entgegen. Ich scherzte noch, dass ich seine Ski jetzt auch gut gebrauchen könnte. Denn das Stapfen in diesem hohen Schnee war mehr als anstrengend. Langsam wurde es immer tiefer, ich verlor ständig den Halt. Ich überlegte zurückzugehen, aber dachte mir, "ach komm, so schlimm ist es doch nicht" - aber es wurde schlimmer. Zum Schluss sank ich bis zum Becken ein - und da hab ich schon so lange Beine...
Ich hatte schon die FMEA-Analyse-Tabelle (FehlerSuche & EintrittsWahrscheinlichkeit) vor meinen Augen. Nur war es für Präventionsmaßnahmen leider zu spät. Mein CRM hatte sich bei dieser Tour nicht bezahlt gemacht. Wobei der größte Fehler hier mein Unterschätzen dieser Situation war.
Ich schaute auf die Uhr, es war bereits 12 Uhr. Selbst wenn der Weg besser würde, würde ich es wahrscheinlich nicht mehr im Hellen schaffen und mir graute vor dem Westabstieg, bei dem der Wanderer von vorhin auch schon Lawinengefahr monierte. Meine Alarmglocken schrillten und ich entschied mich kurzerhand zur Umkehr. So eine Sch...!!!! Hatte mich so auf die Hütte gefreut. Aber mein Leben war mir lieber.
Zum Glück hatte ich das Hostel für 3 Nächte gebucht und hatte somit eine Ersatzbleibe. Dort wieder angekommen war das Erstaunen groß. Aber als dann Einheimische nicht so recht glauben konnten, dass da oben sooo viel Schnee liegt, spürte ich dann doch ein wenig Erleichterung über den Ärger, dass dieses Projekt ins "Schnee"Wasser fiel.
Nun stand der Silvesterabend an und ich wusste regelrecht nicht wohin mit mir... Als die Anni mit ihrer Tochter vom Skispringen wiederkamen, unterhielten wir uns eine Weile und stellten fest, dass wir beide keine Pläne hatten und suchten uns einen Gasthof, der Gäste ohne Anmeldung empfing. Dort saßen wir zusammen bis kurz vor 0 Uhr. Ich hatte mir zwischenzeitlich überlegt, an einem Aussichtspunkt auf den Serpentinen zwischen Kochel und Urfeld das Feuerwerk zu sehen - wir hatten unter uns den See und konnten ganz weit ins Flachland schauen und ein Meer an Feuerwerken betrachten... Sogar der Himmel klarte auf und die Sterne waren zusehen...
Ich dachte bei mir, wer weiß für was es gut war, dass es anders kam, als geplant. Eines stand schon einmal fest, so ein Feuerwerk wäre von der Hütte aus nicht zu sehen gewesen.
Bei dem vielen Schnee ist es für mich noch surreal, dass ich nächste Woche schon bei mehr als 25°C am Strand sitze... #vivalarevolución


#youknow

Frühstück



Orterer-Alm auf 1.085m

...ich konnte schon die "Aschenbrödel-Melodie" hören, aber es kam kein Prinz mit weißem Schimmel ums 'Tanneneck' ...


mein erstes Silvester mit fremden Leuten #gefälltmir

Harri aus der Kochler Stuben


Dienstag, 26. Juni 2018

Back Home - Jachenau im Sonnental

Nun habe ich 2 Wochen "Zwangsurlaub", da die Dienstzeit beim alten Arbeitgeber zum 30.06.18 endet. Deshalb entschloss ich mich spontan für einen kleinen Kurztrip in meine 2. Wahlheimat Jachenau.
Außerdem passte es ganz gut rein - quasi als Vorbereitung auf die geplante Sylvester-Nacht auf der Tutzinger-Hütte.
Am Donnerstagnachmittag kam ich also an und freute mich riesig den Sepp und die Anna Orterer wieder zu sehen. Wir haben uns nun über 3 Jahre nicht mehr gesehen und hatten viel zu erzählen. Sepp hat keine Milchkühe mehr, sondern nur noch Rinder zur Mast. Das Milchgeschäft ist "katastrophal". Die Milch für seine Hofkäserei bezieht er extern. Dafür hat er eine neue Scheune gebaut und der Stall am Hauptwohnhaus steht nun leer - was daraus machen ja, aber im Moment noch keine innovative Idee und auch keine so richtige Zeit....
Für die nächsten Tage hatte ich einiges geplant: Viele Wandertouren, u.a. natürlich auf die Bendiktenwand mit ihren 1.801 m und auf die Staffelalm, die Alm meiner Gastfamilie Orterer.
Natürlich nicht zu vergessen: ein Besuch im Bike-Park Lenggries :-D
Am Freitag ging es erstmal gemütlich auf die Staffelalm - den Weg kenne ich nun schon fast auswendig. Nur dieses Mal bin ich noch auf den benachbarten "Rabenkopf" geklettert. Der Weg war ausgeschildert mit Wegzeit von einer halben Stunde, ich hab's in 18 min. geschafft (aber nur weil ich noch 2 Wanderer durchlassen musste) Bin wohl noch ganz gut in Form durch die 100km ;-) *lach*
Als ich am Nachmittag zurück zur Unterkunft kam, wurde ich gleich auf ein Stück Geburtstagskuchen und einen Sekt verhaftet. Martha, die Frau vom Sepp, hatte Geburtstag. Das Geschirr standesgemäß von 'KAHLA Porzellan'.
Samstag ging es dann in den Bike-Park. Ich war mega gesprannt auf diesen Schlepplift und wie man da mit dem Fahrrad hochgezogen wird. Nach einem ersten Versuch stellte sich heraus, das war echt nicht einfach, wenn man noch nie Schlepplift gefahren ist. Denn der Typ am Lift knurrte mir so entgegen: "Das ist wie beim Skifahren" - haha - ich kam allerdings gar nicht mehr dazu ihm zu erklären, dass ich doch gar kein Ski fahre und als Boarder diese Schlepplifte meide, wie der Teufel das Weihwasser...
Jedenfalls klemmt man sich den Anker hinter den Sattel und lässt sich so nach oben ziehen. Oben beim Ausstieg ist Vorsicht geboten, denn der Anker darf nicht am Lenker hängen bleiben - völlig unnötig zu erwähnen, dass mir genau das passiert ist...
Die ersten Runden bergab waren noch ziemlich orientierungslos, da viele Strecken zusammen- und nebeneinander liefen. Zum Glück waren nicht viele Besucher da, sodass ich keine "Stresser" hinter mir hatte. Nach ein paar Abfahrten hatte ich es dann raus und es fing an Spaß zu machen. Meine Oberschenkelmuskeln waren auch gut fit, sodass ich mehr als 10 Abfahrten schaffte. Obwohl ich dazu sagen muss, dass die Abfahrten, auch im Vergleich zu Schöneck, ziemlich kurz waren.
Unten am Lifteinstieg sprachen mich ein paar Jungs an und wir kamen ins Gespräch. Kurz das Fahrrad abgecheckt und schwupps hatte ich einen Abnehmerinteressenten für meine RockShox-Sattelstütze - wenn sie denn bald ausgetauscht wird. Dominic bekundete noch einmal seinen Resprekt für meine Leidenschaft und dann ging's wieder hoch. Nach 2h hatten meine Beine dann doch genug und der Park füllte sich mehr und mehr.
Es war eine Riesen-Gaudi und ich habe mir vorgenommen nächtes Jahr eine Woche Downhill-Crashkurs-Urlaub zu buchen. Ich will mir endlich ein bissi mehr trauen ;-)
Der Tag war noch jung und ich startete mit der Gondel hoch auf's Brauneck. Ein kleiner Almrundwanderweg als Absacker... Trotz des Abstiegs bis ins Tal blieben meine Knöchel heil - es tut nichts weh. Meine Ultra Boosts sind der Hammer - diese Schuhe sind Zauberschuhe oder besser "Sieben-Meilen-Stiefel" *freufreu*
Am Sonntag ging es auf die Benediktenwand. Ich fuhr erst einmal nach Kochel und stellte mein Auto dort ab. Denn ich wollte ja die Tour für Sylvester simulieren. Nach 3h erreichte ich den Gipfel. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das wieder geschafft zu haben und der Ausblick gigantisch.
Ins Gipfelbuch eingetragen (s.u.) und dann ging es wieder abwärts (vorerst) zur Tutzinger-Hütte. Dort angekommen, gab es ein isotonisches Getränk und ich durfte mir die Zimmer anschauen. Voll süß und hübsch eingerichtet. Es gibt auch warmes Wasser. Das kannte ich anders von der "Erlanger-Hütte" im Ötztal in Österreich.
Danach war es echt schwer wieder in die Gänge zu kommen... Noch unterhalb vom Gipfel, hab ich mich gefreut ein paar Gemsen in freier Wildbahn zu sehen.
Am Auto angekommen waren wieder rund 40.000 Schritte auf der Uhr. Insgesamt waren die 4 Tage wieder ca. 100km zusammengekommen. Bin total happy, denn es tut nix weh, außer der klassische Muskelkater


#alotofyoucanseeanddo



#derwegzurbank

















#brauneck


#junggesellentruppe aufgegabelt


...was ein Glück, ich bin noch geimpft









#tutzingerhütte



was isotonisches nach 3 h bergauf  #benediktenwand



Wer streichelt hier wen? ;-D


kleines Suchbild - finde die Gemsen

Relaxen am Walchensee nach der Wandertour 


Ortsteil Berg in der Jachenau #meineunterkunft

Jachenau



Sonntag, 10. Juni 2018

100 km rund um Jena wandern - 33. Horizontale

"Wer kam bloß auf diese grandiose Idee?" - Diese Frage habe ich während des Laufes - ganz besonders auf den letzten Kilometern - ständig gestellt und bekam natürlich prompt von Janine die Antwort: "Na Du!!"
Die Idee zum Lauf kam mir bei einem gemeinsamen "Schnapsanstoßen" mit einem Freund zu Sylvester. 35km haste jetzt schon 2x in Folge erfolgreich absolviert, warum nicht mal 100km wagen?  
Vorweg, dieser Lauf ist wirklich das krasseste was ich je sportlich gemacht habe. #ichhattejakeineahnung

An dem Freitagnachmittag hab ich mich noch einmal für 2-3h schlafen gelegt, war danach aber immer noch hundemüde. Die Temparaturen machten mir Sorgen, denn es war ziemlich heiß mit annährend 30°C.
Janine und ich haben uns bereits vor Wochen Pläne geschmiedet und vorbereitet. Es wurden Energie- und Protein-Riegel gekauft, Schuhe eingelaufen, Sportsachen gekauft und bedruckt. Axel erklärte sich bereit, uns auf Abruf ein paar gepackte "Notfall"-Sachen zu bringen, bspw. Ersatzhose, Ersatzshirt etc...
Um 18:08 Uhr ging es los. Durch das Pennickental zum Fürstenbrunnen und dann nach rechts Richtung Ilmnitz zur ersten Futterstelle in Zöllnitz.
Zum Teil war es schon skurril. Denn auf den schmalen Wanderwegen waren so viele Menschen  #stauimwald.
Am Anfang waren alle noch gut drauf und es tönten lockere Sprüche wie: "Für 35km zieh ich mir nicht einmal Schuhe an" und "Wir laufen nach den 100 km dann noch ganz gemütlich 50km aus". Plötzlich - auf gerade mal dem 5. Kilometer - entschärfte es Janine. Sie stolperte und lag am Boden. Sie hatte sich das Knie aufgeschlagen. Das Blut suppte schon mächtig böse durch die Hose. Sofort waren andere Wanderer zur Stelle. Einer hatte ein Sanipack dabei und versorgte die Wunde professionell. Verband drum und weiter gings. In Zöllnitz angekommen war es bereits dunkel. An der Ersten, von vier Versorgungsstationen, gab es Wasser, Tee und Cola sowie etwas kleines zum Essen - Brötchen Wurst, Schokolade und Energieriegel. Leider gab es hier nur Sprudelwasser - mega unpraktisch bei meinen Trinkwasserflaschen. By the way - ich hatte 2 Trinkflaschen dabei: eine Alu und eine weiche Plasteflasche, welche bei meiner Gürteltasche integriert ist - zusammen 1 Liter. Wie widerlich das Wasser aus der Plasteflasche schmeckt... Hier  in Zöllnitz trafen wir auch auf Enrico, der später startete und wir liefen zusammen weiter. Die nächste Station bei Kilometer 47 in 23 km sollte Ammerbach sein. Mir machte mein rechter Knöchel echt Sorgen, da er schon wieder schmerzte und das bereits sogar schon auf den ersten 10km. Janine machte mir zur Stützung einen kleinen Verband drum, was ein wenig den Schmerz linderte.
Die Stirnlampe saß sehr gut und hatte einen angenehmen Lichtkegel. Nur beim Sprechen musste man aufpassen den Kopf geradeaus zu blickend zu halten - also den anderen dabei nicht anzusehen - denn der sah dann auch nix mehr *lach*....
Es war ca. 23 Uhr, als wir ins Leutratal aufbrachen. Hier schmiss ich die zweite 500er Schmerztablette. Die erste war eine 250er Neuralgin. Der Weg nach Maua war eine völlige Katastrophe: Wir passierten eine Wiese die an einem Hang lag und so steil war, dass wir ständig umknickten und fast abstürzten - Hölle für Sehnen und Bänder.
Enrico ging es gar nicht gut und auf der Höhe Maua machte er eine Pause - wir liefen weiter. Er rief mir noch zu "Wir telefonieren uns zusammen"....
Ich hatte total klebrige und dreckige Hände und weit und breit keine Möglichkeit sie zu säubern. Erst im Leutratal im Bachlauf nutzte ich meine Chance und auch gleich ein bisschen kühles Nass ins Gesicht - herrlich. Aber die Hände klebten nach dem Trocknen immer noch.
Am Cospoth auf einer Bank machten wir kurz rast und genossen dieses beeindruckende Bild von der 'Karawane' aus Stirnlampen, die sich die Wege entlangschlängelte. Das war um 1:20 Uhr - Enrico rief an und meldete, dass er abgebrochen hat und schon zu Hause war.
Um ca. 3:50 Uhr erreichten wir die zweite Futterstelle in Ammerbach. Jetzt war nix mehr taufrisch. Uns schmerzten nun schon mächtig die Füße und mir immernoch und mehr der Knöchel. Unglaublich wie sehr man sich über ein Käsebrötchen und einen heißen (wohlgemerkt Filter-) Kaffee freuen kann. Dieses heiße Getränk hat mich wiederbelebt. Beine hochgelegt und kurz entspannt. Wir haben gar nicht gemerkt wie kühl es geworden ist. Erst als wir wieder starteten, wurde mir schlagartig kalt und meine Finger wurden taub. Erst nach ca. 5km weiter aufwärts wandern spürte ich sie wieder. Mal ganz davon abgesehen, dass die Hände dauergeschwollen waren.
Weiter gehts zur Futterstelle Nummer drei in weiteren 23 km - auf Kilometer 70 in Kunitz. Der Sonnenaufgang war wunderschön. Schnell noch ein Selfie. Zu meiner Überraschung war Müdigkeit kein Thema. Es gab zwar Passagen, da warst Du kraftlos, aber dann schnell einen Riegel reingeschoben und der Motor arbeitete wieder.
 Auf dem Weg begegnet man irgendwie immer den selben Leuten - mal übeholst Du sie, mal überholen sie dich. Hinter uns kichert es ziemlich oft: "Schau mal, coole Shirts, witzig, ist ja toll, hätte ich auch gern..." Wir waren die Einzigen mit einem Spruch-T-Shirt.
Haben hier im Leutratal einen sehr netten Typen namens Alex kennengelernt. Er läuft auch schon ein paar mal und kommt wg. dem Lauf extra aus seiner Heimat Brandenburg zurück nach Jena.
Um 5:00 Uhr Schmerztablette Nummer 3 - Ibu 500er - danach gings einigermaßen.
Ab Kilometer 55 war es für mich nur noch ein einziger Kampf. Jetzt fingen auch noch die Beine/Hüfte an zu schmerzen. Die Haut an den Waden, dort wo die Kompressionsstrümpfe saßen, brannten. Ich hatte eine wage Vorstellung davon, wie meine Beine und Füße aussehen mussten - ich sollte Recht behalten. Man lief eh in mehreren Phasen. Die Schmerzen wurden mal mehr, mal weniger - mal war das Bergan angenehmer, mal das Bergab. "Denk an das Körperteil, was nicht schmerzt"  -  diese Art der körperlichen Konzentration beherrschte ich noch nicht so gut und ich glaube als Vorbereitung auf diesen Lauf ist eine Art Meditationstraining goldwert.
An der Papiermühle angekommen, haben wir noch einmal kurz Rast gemacht. Zuerst dachte ich, wir könnten uns dort noch einmal mit Wasser versorgen. Mir war überhaupt nicht bewusst - mensch seit wann hat die Papiermühle um 7:30 Uhr schon geöffnet?! PROBLEM: ich hatte KEIN WASSER mehr und sollte noch 13km wandern #KATASTROPHE... Zum Glück hatten wir eine Jokerkarte: Axel. Er brachte uns oben am Landgrafen Wasser und sogar frische (Kürbiskern-)Brötchen - ich war im Himmel.  Ab 9 Uhr begann die Sonne schon unerbittlich zu brennen und jeder Meter, jeder Schritt war eine einzige Tortur.
Kurz vor Kunitz brachte uns Axel noch einmal Schmerzmittel-Nachschub. In Kunitz angekommen, waren 70km runtergerockt. Kleine Randnotiz: Es gibt tatsächlich Leute, die sich hier die Zähne putzen #meinemundhygienewarmeinkleinstesproblem  - Ich war fix und fertig. Als ich nach einer kurzen Sitz-/Essens - Pause wieder aufstand, war mir so schwindlig. Das war's. Der Gedanke irgendwo zwischen Kunitzburg und Wogau zu stranden, bereitete mir noch mehr Schmerzen. Ich wusste tief in mir drin, das schaffst Du nicht mehr. Ich brach ab. War jedoch auch gleichzeitig stolz und froh, dass ich aus der 'Kalten' so viele Kilometer am Stück zu Laufen in der Lage war. Denn so weit habe ich es noch nie am Stück geschafft.
Ich bin so beeindruckt, was man alles zu leisten im Stande ist.
Nächstes Jahr bin ich besser vorbereitet....







Startnummer 154 und 254



Cospoth mit Blick auf den Funkturm und der stillen Karawane aus Stirnlampen #gänsehaut

Käsebrötchen und Kaffee an Futterstelle Nummer 2 in Ammerbach #manfreutsichüberdieeinfachstendinge

#sonnenaufgang #schottplatz

Aufstieg zum Landgrafen - mein erstes Mal auf diesem Weg

Futterstelle Nummer 3 in Kunitz  #ichbinamende #70km #aufgabe